Nationalpark Hunsrück-Hochwald – Reise in den Urwald
Heute sind sie schon fast eine Seltenheit in Deutschland geworden. Daher sollen viele Wälder einen urwaldartigen Zustand zurück entwickelt werden. Eine der Regionen, die sich dafür anbieten, ist der zum Hunsrück zählende Schwarzwälder Hochwald. Daher ist dieser ab Anfang 2014 Teil des neuen Nationalparks „Hunsrück-Hochwald“.
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald eröffnet am 23.05.2015 #rlpitb #RLPerleben pic.twitter.com/5VBbuJElR4
— Gabriele Frijio (@GFrijio) 6. März 2015
Auf der Recherche für meine Bachelorarbeit, welche über die Folgen durch den Tourismus in der Region um den Nationalpark, v. a. im Landkreis Birkenfeld handelt, bin ich in den letzten Monaten mehrfach im Nationalparkgebiet gewesen. Eine der spannendsten Exkursionen führte mich am 12. Juni 2014 mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) durch Wälder, Blockhalden und an Hochmooren vorbei. Die Exkursion begann in der Gemeinde Rinzenberg, etwa 20 km nördlich der Kreisstadt Birkenfeld. Der nördliche Bebauungsrand der Gemeinde stößt unmittelbar an den künftigen Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Die Exkursion leitete der ortskundige Naturschützer Gerhard Hänsel, der bei der Tourist-Information in Birkenfeld als Nationalexperte tätig ist.
#Nationalpark als Topthema der #ITB, Ministerin Lemke mit künftigen Rangern!#rlpitb #itb2015 #rlperleben pic.twitter.com/qXslvA3IyU — MWKEL_RLP (@MWKEL_RLP) 5. März 2015
Hänsel führte uns hauptsächlich auf der Traumschleife „Trauntal-Höhenweg“ entlang (über Traumschleifen bzw. Saar-Hunsrück-Steig folgt demnächst ein weiterer Blogartikel). Vielerorts führte Hänsel uns jedoch auch mitten durchs Gebüsch in unberührte Landschaft. Hier stehen links und rechts der Wege tote Bäume, an denen sich Moose, Flechten und Pilze hinauf hangeln. In den Bäumen tummeln sich Käfer und andere Insekten, von denen sich wiederum verschiedene Vogelarten ernähren. Hier wird der Borkenkäfer nicht mehr bekämpft, denn er darf so viel Holz „fressen“, wie er braucht. An anderen Stellen liegt Geröll mitten in der Landschaft, das die Natur, soweit es geht, für sich eingenommen hat. Die häufigste Baumart im Nationalpark stellt die Buche dar, der heimischste Baum in Deutschland. Vereinzelt findet man auch den deutschen Nationalbaum, die Eiche.
Zwischen dem Geäst dieser Bäume schleichen nachts heimlich Wildkatzen herum. Leider habe ich bis heute keine Wildkatze zu Gesicht bekommen. (Mehr zu Wildkatzen im Hunsrück demnächst in einem weiteren Blogartikel).
Besonders spannend fand ich auch die Hochmoore, in denen verschiedene Grasarten (z. B. Kleinseggenrieden), die man sonst nur noch selten zu Gesicht bekommt wachsen. Auf der Exkursion für Hänsel uns über eines der höchsten Hochmoore im Hunsrück, von dem aus Mann auf den Erbeskopf blicken, dessen südliche Berghänge ebenfalls zum Nationalpark zählen. An den Mooren musste man auf den kleinen Pfaden, besonders aufpassen nicht zu versinken.
Da mich besonders die Moore interessierten, fuhr ich einige Zeit später, noch einmal nach Börfink. Die Gemeinde Börfink liegt mitten im Nationalpark und stellt somit eine Rodungsinsel dar. Rundum im Börfink liegen versteckt lauter große und kleine Moore, die hier meisten „Brücher“ genannt werden. Ab und zu befinden sich im Sumpf plötzlich Tümpel und Weiher, in denen auch verschiedene Fischarten anzutreffen sind. Börfink ist auch wegen seiner Köhlerkultur und als Industriedenkmal interessant.
#Nationalpark Hunsrück-Hochwald hat jetzt ein Logo, Enthüllung mit 4 Ministern aus 2 Bundesländern #rlpitb #ITB 2015 pic.twitter.com/BXyVr4ArvD
— MWKEL_RLP (@MWKEL_RLP) 6. März 2015
Auf der Exkursion mit Hänsel wurden wir auch direkt an die Traun heran geführt. Die Traun ist ein kleiner Gebirgsbach im Hunsrück und mutet schon fast wie ein Fluss im Hochgebirge durch die vielen Felsblöcke im Wasser und die Stromschnellen. Die Traun ist einer der längsten und wichtigsten Flüsse im Hunsrück. Sie entspringt bei Neuhütten in der Nähe von Hermeskeil und fließt quer durch den Nationalpark und den Landkreis Birkenfeld bis zur ihrer Mündung bei Neubrücke in die Nahe. Der Fluss wird links und rechts von großen Buchen gesäumt.
Nach insgesamt fünf Stunden Wanderung quer durch den Hochwald erreichten wir wieder den Nationalpark. Einige Leute blieben noch in der örtlichen Gaststätte, um sich zu stärken. Ich fuhr über den Erbeskopf wieder zurück in meine Heimat, den Osburger Hochwald im Landkreis Trier-Saarburg.
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